Paloma Varga Weisz & Monilola Olayemi Ilupeju

Paloma Varga Weisz: Rug People, 2011

Nur noch bis zum 2. März 2025 sind in der Kestner Gesellschaft zwei wunderbare Ausstellungen zu sehen, die man unbedingt anschauen sollte. 30 Mitglieder und Gäste des Presse Club Hannover folgten der Einladung von Heidelinde Gerhold, der Vorsitzenden der Kestner Gesellschaft, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Es war ein anregender und informativer Abend in einem der größten deutschen Kunstvereine, der seit mehr als 100 Jahren moderne Kunst nach Hannover in die Hallen des ehemaligen Goseriedebads holt. 

Multiface lautet der Titel der bisher umfassendste Präsentation des bildhauerischen Werks von Paloma Varga Weisz. Multiface nimmt Bezug auf eine zentrale Skulptur der Ausstellung: einen vielgesichtigen silbernen Kopf, der in alle Richtungen blickt. Neue Arbeiten verbinden sich in der Präsentation mit zentralen Schlüsselwerken der Künstlerin aus mehr als drei Jahrzehnten ihres Schaffens. Dabei geht es in allen ihren Werken um fundamentale Fragen der menschlichen Existenz: um Identität, Erinnerung, Verletzlichkeit und Transformation. Es ist absolut beeindruckend, was die 1966 in Mannheim geborene Künstlerin und gelernte Holzbildhauerin in Hannover zeigt. Werke, in denen sich ikonografische und handwerkliche Traditionen verbinden, kleine und große Arbeiten füllen die Ausstellungsräume, Installationen und große Bronzeskulpturen rütteln an unseren Sehgewohnheiten. 

Dazu tritt mit BloodLetter die erste institutionelle Einzelausstellung der nigerianisch-amerikanischen Künstlerin Monilola Olayemi Ilupeju. Ilupeju zeigt Malereien auf Leder und Skulpturen aus Lindenholz, inspiriert von Fotografien aus ihrem persönlichen und familiären Archiv. Im Zentrum steht das gleichnamige Buch der Künstlerin, ein von Ilupeju in Leder handgebundenes Werk, das eigens für die Schau in der Kestner Gesellschaft herausgegeben wird.

Ein herzlicher Dank für diesen anregenden Abend geht an unsere Gastgeberin Heidelinde Gerhold und an die Kunstvermittlerin Gabriele Sand, die uns durch die Ausstellungen geführt hat. 

Text: Dr. Sabine Wilp
Fotos: Manfred Zimmermann, Sabine Wilp