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Seit der Gründung des Presse Club Hannover im Jahr 1994 hat sich die Welt der Medien extrem verändert. Als ich 1990 meine Tätigkeit als Kommunikationsverantwortliche der Handwerkskammer Hannover aufnahm, da war der Großteil der Arbeit noch analog. Mobiltelefone gab es nicht, Websites und Social-Media-Kanäle auch nicht. Pressemitteilungen wurden per Briefpost, später per Fax verschickt.
Heute ist nicht nur die Tätigkeit in den Redaktionen ganz überwiegend digital. Auch die Strategie der Medienverlage selbst steht unter der Überschrift „Digital First“. Das mag man beklagen oder kritisieren, wenn sich der Eindruck verstärkt, dass allein Klickzahlen über das entscheiden, was in der Zeitung steht, und so manches Lieblingsthema verschwindet. Verändern oder aufhalten kann man diesen Prozess nicht mehr. Der ökonomische Druck, der auf den Verlagen lastet, ist zu groß.
Vor allem aber verändert die Digitalisierung die Arbeitsweise der Redakteure grundlegend. Journalist*innen müssen heute crossmedial aufgestellt sein. Nicht Stift und Papier sind die wichtigsten Arbeitsmittel, sondern das Smartphone, mit dem fotografiert, Videos gedreht und der Kontakt zur Redaktion gehalten wird. Das machte Elena Everding, im selben Jahr geboren wie der Presse Club Hannover, deutlich, als sie uns hinter die Kulissen einer Lokalredaktion blicken ließ.
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
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Wer beim Presseclub-Abend dabei war, erlebte eine junge Frau, die für ihren Beruf brennt und sich nicht vorstellen kann, etwas anderes zu machen. Die neugierig ist und Tag für Tag leidenschaftlich in Sachen lokaler Berichterstattung unterwegs ist. Die eine Lanze bricht für saubere Recherchen und einen hohen Anspruch an sich und ihre Arbeit hat. Sie will es wissen, will es genau wissen. Dass der Lokaljournalismus eine Zukunft hat, steht für sie außer Frage. Ob er in 5, 10 oder 15 Jahren dann noch in einer gedruckten Zeitung stattfindet oder ausschließlich digital, das muss die Zukunft zeigen.
Besonders beeindruckend fand ich darüber hinaus ihr großes ehrenamtliches Engagement rund um den Journalismus im Geschäftsführenden Vorstand des Vereins Jugendpresse Deutschland e.V., als stellvertretende Vorsitzende im Deutschen Journalisten-Verband – Bezirk Hannover-Göttingen und als Plenumsmitglied im Deutschen Presserat.
Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann viele junge Journalist*innen wie Elena Everding, in den Redaktionen und auch im Presse Club Hannover.
Text: Dr. Sabine Wilp
Fotos: Torsten Hamacher