International, künstlerisch und sozial

Gruppe

Hannover spielt auch im Gitarrenbau international in der ersten Liga. Davon konnten sich die Mitglieder des Presse Club Hannover bei ihrem Besuch von Duesenberg Guitars am 27. September 2016 überzeugen.

Die unscheinbare Gitarrenfabrik am alten Flughafen in Vahrenheide, in der die rund 30 Beschäftigten rund 3.000 Gitarren pro Jahr produzieren, ist ein besonderes Aushängeschild für die UNESCO City of Music. Und das nicht nur wegen der besonderen und von Gitarristen wie z. B. Glenn Frey (Eagles) so geschätzten Gitarren. „Duesenberg is the Mercedes of all Guitars, finely tuned and engineered“, wird er zitiert.

Vor allem amerikanische Blues-, Folk- und Countrymusiker scheinen Duesenberg zu lieben: Billy Gibbons von ZZ Top, Wilco-Gitarrist Nels Cline spielen eine. Kein Wunder, dass auch dem Traditionsbewahrer Bob Dylan die Gitarren im Art-déco-Design gefallen.  

Die Zentrale von Duesenberg liegt in einem Gewerbegebiet im Norden von Hannover. Zu den Nachbarn zählen ein Heizungsbauer und ein Saunaclub. Wer hier zufällig vorbeifährt, würde nie darauf kommen, dass in dem unscheinbaren Flachdachgebäude Elektrogitarren für Rock 'n' Roll-Legenden und Hollywoodstars zusammengeschraubt werden. Rolling-Stones-Gitarrist Ron Wood besitzt ebenso eine Duesenberg wie Joe Walsh von den Eagles und Mike Campbell von Tom Petty & The Heartbreakers. Zuletzt bauten die Hannoveraner für Schauspieler Johnny Depp ein eigenes Modell.

Beim Vor-Ort-Besuch des Presse Club ließ Geschäftsführer Ingo Renner die Mitglieder das Besondere dieses Unternehmens erleben. Ja, sie können exzellente Gitarren bauen. Ja, Renner ist der bekennende Typ Künstler/Gitarrenbauer, der einfach immer weiter sehr gute Gitarren bauen möchte, ohne selbst im Rampenlicht stehen zu wollen.

Doch Renner ist auch der sozial und gesellschaftspolitisch engagierte Geschäftsführer, der in seinem Einflussbereich vorbildhaft wirkt und so den besonderen Charakter des Unternehmens bildet: Weil er seine soziale Haltung auch lebt und nicht nur davon spricht.

So arbeitet seit einiger Zeit die erste junge Gitarrenbauerin bei Duesenberg. Auszubildende werden nur eingestellt, wenn die Belegschaft Zeit hat, sich um deren Ausbildung zu kümmern. Die Beschäftigten haben ganz unterschiedliche Herkünfte, weil das für Renner keiner Begründung bedarf.

Fast selbstverständlich scheint da die Geschichte der jüngsten Personalverstärkung: Ein DHL-Fahrer sei sehr lange „immer fröhlich“ mit Ware zu ihnen gekommen. Das habe beeindruckt, erzählte Renner. Deshalb habe man ihn gefragt, ob er sich nicht auch einen anderen Job vorstellen könne. Seit einiger Zeit nun arbeitet der Mann mit Herkunft aus einem Staat in Afrika im Unternehmen – im Arbeitsprozess mit den modernen IT-Fertigungstechniken. Beispielgebend, meint die Autorin!


Bericht und Fotos: Katharina Kümpel