Professor Danzmann und die Gravitationswellen

Prof. Danzmann

Mit dem Nachweis von Gravitationswellen ist Professor Karsten Danzmann und seinem Team eine wissenschaftliche Sensation gelungen, die aller Wahrscheinlichkeit nach in diesem Jahr mit dem Nobelpreis geehrt werden wird. Doch was sind eigentlich Gravitationswellen? Und warum ist es so schwer, ihnen zuzuhören? Zusammen mit dem Wissenschaftsjournalisten und Astrophysiker Thomas Bührke erläuterte Professor Danzmann in einem spannenden und auch für Laien verständlichen Vortrag, wie er den Wellen auf die Spur kam.

Beschrieben hatte die Gravitationswellen zuerst Albert Einstein. Das Genie selber war übrigens von der Existenz der Wellen überzeugt, glaubte aber nicht, dass sie sich jemals in der Realität nachweisen lassen würden. Um aber nun zu verstehen, wonach Danzmann und weltweit rund 1000 weitere Wissenschaftler gesucht haben, erklärte zunächst Thomas Bührke, was eigentlich das Revolutionäre an Einsteins Theorie war. Ein kleiner Kurs in Relativitätstheorie für die Mitglieder des Presse Club. Bereits hier hatten zahlreiche Gäste unseres Clubs Fragen und Anmerkungen, die Bührke zu einem anerkennenden Kommentar brachten: „So ein interessiertes Publikum hatten wir selten.“

Als der Boden bereitet war, betrat dann Professor Danzmann selber das Podium – und erklärte, wie mit hochpräzisen Lasern aus Garbsen, Computer-Technik aus Hannover und einer Messanlage in Sarstedt ein zentraler Beitrag zu der Wissenschaftssensation geliefert wurde. Es war im September 2015 in Hannover, dass zwei Wissenschaftler aus Danzmanns Team erstmals eine Gravitationswelle vom Rechner gemeldet bekamen. Es dauerte dann noch Wochen und Monate an akribischen Tests und Gegenprüfungen, bis die Gewissheit da war: Es waren die Gravitationswellen gemessen worden, die vor 1,3 Milliarden Jahren beim Verschmelzen zweier Schwarzer Löcher entstanden sind. Wellen, die einen Klang machten – den die Gäste des Presse Clubs an diesem Abend tatsächlich auch hören durften.

Der nächste Schritt in der Gravitationswellenmessung ist groß: Nach den vier Kilometer langen Messanlagen auf der Erde sollen irgendwann im Weltall Messanlagen mit über einer Million Kilometer langen Armen entstehen. Und diese Geräte sollen dann in der Lage sein, die Schwingungen des Urknalls zu hören. Wann es so weit sein wird, konnte Professor Danzmann nicht sagen. Aber in einem Punkt ist der 62-Jährige sicher: Er wird es noch erleben.

Bericht: Heiko Randermann
Fotos: Torsten Hamacher