Trump hat einen Plan!

Dr. Josef Braml

Amerika ist anders, als wir mitkriegen. Viele glauben immer noch, Trump und Strategie passten nicht zusammen, er habe keinen Plan. Er hat sehr wohl einen Plan. Nämlich, die eigene staatliche und die internationale Ordnung zu zerstören. Die Vereinigten Staaten sind dabei, ihre sozio-ökonomischen Strukturen grundlegend zu verändern und ihren Platz auf der Weltbühne neu zu verorten.

Der gewiss moralisch höherwertige Standpunkt der europäischen Politik hat bisher verhindert, die Handlungen von Trump und seinen Beratern zu akzeptieren bzw. zu verstehen. Das müssen wir ändern. „Wir müssen versuchen, in seine Schuhe zu kommen; versuchen, diese neue Perspektive anzunehmen.“ Das waren klare Worte des Amerika-Experten und Politikwissenschaftlers Dr. Josef Braml beim Clubabend im Presseclub Hannover.

Trump hat es mit seiner „Bauernschläue“ geschafft, die intelligente und strukturierte Hillary Clinton zu besiegen. Er hat erkannt, dass die Amerikaner die Nase voll hatten vom „business as usual“ und nicht mehr geglaubt haben, dass die Politik noch Unterstützenswertes für sie leistet. Trumps Wahl war nichts anderes als eine Revolution. Er nutzt heute noch die Schwächen von Hillary Clinton und zeigt seinen Wählern, dass er mit seiner finanziellen Unabhängigkeit auch gegen Medien bestehen kann, die ihn zum Teil aus einer arroganten Haltung heraus fallen gelassen haben. Die Welt muss erkennen: Trump ist nicht vom Himmel gefallen. Es gab Strukturen, die er genutzt hat und die ihn an die Macht gebracht haben.

Die letzte Hoffnung der transatlantischen Bündnispartner, doch nicht umschwenken zu müssen, sind nun die Kongresswahlen am 6. November. Wenn Trump und seine Republikaner hier jedoch erfolgreich sein sollten und er auch nicht zurücktritt oder seines Amtes enthoben wird, wie einige glauben, gibt es keine Ausreden mehr.

Europa und insbesondere Deutschland brauchen dann endlich eine Amerika-Strategie und nicht nur zaghafte Andeutungen von roten Linien. Die Politiker müssen zuhören und verstehen, was ihnen gesagt wird. Die Schutzmacht Amerika wird es über kurz oder lang nicht mehr geben. „America first“ und die Macht des Stärkeren ist die Strategie dieses Präsidenten. Europa spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Trump hat dabei nicht Russland, sondern vielmehr China im Visier.

Es gibt von Dr. Josef Braml viel beachtete Publikationen und Vorträge, in denen er mit großem Scharfsinn die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Befindlichkeiten der USA und ihren Einfluss auf den Rest der Welt analysiert. Informationen dazu sind über seine Homepage https://usaexperte.com  zu erhalten.

Bericht: Manfred Spengler
Fotos: Torsten Hamacher