Prof. Samii: Afrika braucht unsere Hilfe

Referent

Mit eindrucksvollen Worten schilderte Prof. Dr. Madjid Samii, der in diesem Jahr für sein Projekt „Afrika 100“ den Leibniz-Ring des Presse Club Hannover erhält, am 15. Oktober 2013 bei einem „Presse Club vor Ort“ im INI, warum Afrika unsere Hilfe so dringend braucht.

„Es ist falsch, mehr und mehr Geld in afrikanische Staaten zu pumpen, ohne bei dem sinnvollen Einsatz der Mittel zu helfen“, sagte Prof. Samii. „Wir können  Afrika nicht ohne die Mitwirkung der Afrikaner entwickeln, sondern müssen unser Wissen in die Gehirne der Afrikaner transferieren!“

Dafür sei das  Projekt „Afrika 100“ ein hervorragendes Beispiel. Es sieht vor, dass Paten die Ausbildung von 100 afrikanischen Ärzten zu Neurochirurgen in Afrika und für Afrika finanzieren.  An Verletzungen, die durch neurochirurgische Eingriffe geheilt werden könnten, stürben in Afrika dreimal so viel Menschen wie an Aids, weil es viel zu wenig Neurochirurgen gäbe. Sinn des Projektes sei es deshalb, Fachkräfte auszubilden, die danach auch in Afrika blieben. Es könne nicht sein, dass die begabtesten Afrikaner ihr Wissen im Ausland einsetzten, während sie im eigenen Lande dringend gebraucht würden.

Als er 1997 zum Präsidenten der Weltvereinigung der Neurochirurgen gewählt worden sei, habe er die Verantwortung gespürt, die diese Position verlange, und sich ihr gestellt. Die weltweit glänzende Reputation des INI, das im Vorfeld der EXPO 2000 in der Bauform eines Gehirns entstanden sei, habe in starkem Umfang dazu beigetragen, dass sein Projekt „Afrika 100“ bei vielen Partnern Anklang gefunden habe. Inzwischen gäbe es bereits 30 Paten für die Finanzierung der 10.000 € pro Jahr, die für die fünfjährige Ausbildung der Neurochirurgen gebraucht würden. Ihre Zahl steige ständig. Mit Hilfe der Industrie sei es inzwischen auch gelungen, finanziell tragbares Equipment für die afrikanischen Neurochirurgen zu entwickeln.

„Wir bilden sie aus und liefern die Grundausstattung“, sagte Prof. Samii. „Dabei verlasse ich mich nicht auf Regierungen, sondern setze auf die Hilfe kompetenter Partner außerhalb der Politik, um das Projekt ‚Afrika 100‘ erfolgreich abzuschließen“. Der vielfach ausgezeichnete Neurochirurg  ist fest davon überzeugt, dass Projekte wie „Afrika 100“ mit dem Transfer von Wissen sich auf viele andere Bereiche übertragen lassen. Und auch seine Vision verriet er: „Wir werden ein INI in Afrika bauen“. Das beeindruckte Auditorium war sich sicher, dass ihm auch das gelingt.         

Bericht: Ulrich Eggert
Fotos © Rosi Radecke