1.200 Bewerbungen, 20.000 eingereichte Bilder, 24.000 Euro Preisgelder –
das Lumix-Festival hat sich in Europa zu einer der ersten Adressen für junge Fotojournalisten entwickelt. Heute zieht es alle zwei Jahre 30.000 Fotofans auf die Expo Plaza nach Hannover – Tendenz steigend. Am 17. Juni sah sich der Presse Club Hannover vor Ort um.
„Die Besucher loben die einzigartige Mischung aus professioneller Fotografie, dem Flair des Expo-Geländes und dem familiären Charakter des Festivals“, sagt Prof. Rolf Nobel, ehemaliger Fotojournalist, der unter anderem für Stern gearbeitet hat. Nach seiner Berufung als Professor an der Hochschule Hannover im Jahr 2000 leitete er lange Jahre den Studiengang Fotojournalismus und Dokumentar-fotografie.
Gemeinsam mit der Fotografenorganisation Freelens rief er 2008 das Festival ins Leben. Ein aufwändiges Auswahlverfahren sorgt seit dem alle zwei Jahre für eine abwechslungsreiche Mischung aus kritischen Fotoreportagen, berührenden Sozialstudien und witzigem Alltagsgeschehen. Rolf Nobel, Festival-Leiterin Isabel Winarsch und die Studentinnen und Studenten der Fakultät Medien, Information und Design organisieren das gesamte Festival selbst und ernten dafür nicht nur in Fachkreisen viel Lob.
„Wir haben das Festival gegründet, um den Fokus auf den Fotografie-Studiengang zu lenken“, sagt Nobel. „Das ist uns ohne Zweifel gelungen. Die Hochschule Hannover zählt heute zu den Top 5 in Europa und ist unter den Top 10 der Welt.“ Hier lernen angehende Fotojournalisten, wie sie mit Bildern Geschichten erzählen und damit Menschen faszinieren. Mit Erfolg. Studenten und Absolventen aus Hannover gewinnen immer wieder wichtige Preise wie den World Press Photo Award oder den Sony World Photography Award und setzen sich dabei auch gegen gestandene Berufsfotografen durch.
Doch das Lumix-Festival hat nach Nobels Einschätzung noch weitere positive Auswirkungen auf die Hochschule: Studenten aus vielen Ländern der Welt kommen für fünf Tage nach Hannover – genügend Zeit, um Diskussionen über den Fotojournalismus anzustoßen und ihn voranzubringen. Mittlerweile hat sich das Festival zu einer Nachwuchsbörse entwickelt, denn Vertreter aller großen Fotoredaktionen und Agenturen haben Hannover im Terminkalender, um Talente zu entdecken. Und sie werden fündig.
Diskussionen um die Zukunft der Medien spielen an der Hochschule eine wichtige Rolle. Und da werden Fotos künftig eine noch viel größere Rolle spielen: Zeitungen, Zeitschriften und Internetportale müssten den Bildanteil erhöhen, um für junge Zielgruppen attraktiver zu werden, forderte Nobel beim Besuch des Presse Club Hannover am Vortag der Festival-Eröffnung. Sie müssten mutiger und visionärer werden.
Positive Beispiele für zukunftsorientierte Medien seien die französische Internetzeitung Mediapart, die immer wieder Skandale aufdeckt, und die niederländische Tageszeitung Volkskrant, die mit ihrer Zeitung steigende Auflagen meldet und sich auch durch Fotostrecken auszeichnet.
Auch wenn das Lumix-Festival schon heute von allen Seiten Anerkennung findet, sieht Rolf Nobel noch Handlungsbedarf: „Wir sind in den Feuilletons der überregionalen Zeitungen und in den Kultursendungen des Fernsehens noch zu wenig vertreten. Da müssen wir noch Überzeugungsarbeit leisten.“ Wer das Lumix Festival besucht, ist schnell überzeugt.
Bericht und Fotos: Mario Töpfer
Mehr zum Lumix-Festival finden Sie unter www.fotofestival-hannover.de,
mehr zur Hochschule unter f3.hs-hannover.de