Herrenhäuser Brauerei

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„Herrenhausen erobert Hannover zurück“ betitelte die „Neue Presse“ im Dezember 2012 einen Artikel über den erfolgreichen Neubeginn der 2010 in die Insolvenz gegangenen Traditionsbrauerei. Am 9. April 2013 hieß es „Der Presse Club Hannover erobert Herrenhausen“. Rund zwei Dutzend Mitglieder und Gäste hatten sich zur Betriebsbesichtigung eingefunden.

Fast wäre dieser Vorschlag durch das Raster des Veranstaltungsausschusses gefallen, verriet Jürgen Köster bei der Begrüßung, denn die Brauerei sei als ein Ort angesehen worden, „wo eigentlich jeder schon mal gewesen ist“. Glücklicherweise entschied man sich anders und damit für einen besonders spannendes Kapitel der „Hannoverschen Wirtschaftsgeschichten“.

Christian Schulz-Hausbrandt, seit Ende 2010 Miteigentümer und Chef der traditionsreichen Braustätte, skizzierte anhand einer kurzen Präsentation zunächst Aufstieg, Niedergang und Wiederaufstieg des 1868 gegründeten Unternehmens. Er ging auf die aktuellen Entwicklungen im hart umkämpften Biermarkt ein, berichtete über  Brauerei-Sterben und erfolgreiche Neugründungen, seine Vorstellungen für die Wiederaufpäppelung des aus der Insolvenz geretteten Unternehmens und die Wiederherstellung einer „angemessenen Präsenz“ in Hannover und der Region.


 

Mit Privatbrauereien hat die Familie Schulz-Hausbrandt Erfahrung: Ihr gehört die in Wittingen, eine der ältesten Brauereien Deutschlands überhaupt. Rund 400.000 Hektoliter Bier wurden vergangenes Jahr dort produziert. Auf diese Menge war auch die Herrenhäuser Brauerei in ihren besten Jahren gekommen, zuletzt 1980. Bis 2010 sackte der Ausstoß auf 90.000 Hektoliter ab. Inzwischen sind es schon wieder 120.000, Tendenz: steigend. „Es könnte eine 2 vorne stehen“, fand Christian Schulz-Hausbrandt. Zum Vergleich: Der Marktführer, die Oettinger Brauerei, bringt es auf sechs Millionen Hektoliter. Aber Oettingen ist in jeder Hinsicht weit weg, und „Herri“ in Hannover wieder Kult!

Gut fände es Schulz-Hausbrandt, wenn auf den Messen in Hannover eine hannoversche Biermarke ausgeschenkt würde. Mehr als 3,5 Millionen Euro investierten die neuen Eigentümer in den ersten beiden Jahren, um die Braustätte in Herrenhausen  zu ertüchtigen. Unter anderem wurden eine neue Dampfkesselanlage und eine neue Kälteanlage installiert.

Die Gäste fanden das Thema Bier offenbar nicht minder faszinierend als der Hausherr und fragten ihm die sprichwörtlichen Löcher in den Bauch. Deutlich später als geplant brach die Gruppe zur Führung durch den Betrieb auf. Zwischen Läuterbottich und Sudpfanne wurden die einzelnen Stationen des Brauprozesses erklärt.