Dr. Harig zur Energiewende

Referent

Warum wird die Stromrechnung eigentlich immer teurer?  „Weil Sie das so wollen. Das haben Sie mit der Wahl der Bundesregierung zum Ausdruck gebracht!“ Kurz und bündig formulierte Dr. Hans-Dieter Harig (Jahrgang 1938), Mitglied des Aufsichtsrats der E.ON AG, am 25. Februar im Presse Club Hannover seine Haltung zur aktuellen Diskussion um die Energiewende.

Deutschland, so hat die Bundesregierung beschlossen, steigt aus der Kernenergie aus. 2022 geht der letzte Meiler vom Netz. Können erneuerbare Energien den deutschen Strombedarf decken? Wie bereitet sich die Wirtschaft auf die Energiewende vor? Drohen Blackouts und steigende Preise? Diese kritischen Fragen stehen in der öffentlichen Debatte im Mittelpunkt – und auch bei unserem Clubabend am 25. Februar.

Denn Dr. Harig machte aus seiner kritischen Haltung zur aktuellen Energiepolitik keinen Hehl. „Es ist tragisch, dass Deutschland als erstes Land Schluss macht mit der Kernenergie, obwohl hier die modernsten und sichersten Anlagen stehen. Wir verspielen damit auch ein tolles Renommee unserer Ingenieurstechnik im internationalen Maßstab.“ Die von Anfang an hohen Sicherheitsanforderungen der Kernenergie haben, so Dr. Harig, zu einer technischen Kultur geführt, die bis dahin nicht gekannte Qualitätsstandards gewährleistet. Damit hat die deutsche Industrie die wohl besten Kernkraftwerke der Welt gebaut.

„Ein Ausstieg aus der Kernenergie in Deutschland macht Kerntechnik weltweit nicht sicherer, löst nicht die Entsorgungsprobleme, mindert nicht den Verbrauch von Atomstrom in Deutschland und beseitigt nicht die Kernenergie in der Welt.“ Respekt zeigte Dr. Harig den Ingenieuren, die derzeit nach dauerhaften Lösungsmöglichkeiten für die neue Zukunftsaufgabe suchen: Wie lassen sich in Deutschland intelligente Versorgungsnetze etablieren, die den Lastausgleich und den gleichmäßigen Leistungsfluss sicherstellen – auch wenn die Sonne nicht immer scheint und häufig mehr Wind weht als erforderlich?

 

Weniger Aufmerksamkeit fanden beim Clubabend mögliche Alternativen, wie sie etwa in Brasilien, Dänemark oder den Niederlanden praktiziert werden. Die Fallbeispiele beziehen sich auf die wesentlichen Elemente der deutschen Energiewende entlang der Energiewertschöpfungskette: Stromerzeugung, Verteilung oder Balancierung von Angebot und Nachfrage sowie Steigerung der Energieeffizienz.

Ausgewählte Links zum Thema:
Bundesregierung zur Energiewende
WiWo zum Thema Energiewende
Stromnetzbetreiber TenneT
Bundesverband für Energie- und Wasserwirtschaft
Frauenhofer Institut für Solare Energiesysteme

Bericht: Katharina Kümpel