„Werner gegen den Rest der Welt“ könnte die Überschrift lauten über dem Lebensweg von Werner Sporleder (87), dem Gründer und Vorstandsvorsitzenden der Firma B.A.S. Baustellen-Absperr-Service mit Sitz in Hemmingen bei Hannover. Er war am 28. Mai im Presse Club zu Gast.
Voller Ideen und mit unaufhaltsamem Tatendrang ausgestattet entwickelte er das Unternehmen zu einem Dienstleister mit mehr als 400 festen und hunderten von Zeitarbeitskräften und einem Jahresumsatz von 30 Millionen Euro.
Der Rest der Welt besteht nach Sporleders Erfahrungen aus einer Bastion von Bedenkenträgern in der öffentlichen Verwaltung und in Bundes- und Landesministerien, die ihn daran hindern, seine zukunftsweisenden Ideen durchzusetzen. Aber er hat es immer wieder geschafft, seine Visionen Wirklichkeit werden zu lassen.
Wie ihm das gelang, erläuterte er im Presse Club einer hoch interessierten und wissbegierigen Zuhörerschar, die er mit Kompetenz, Humor und Schlagfertigkeit von seinem Leitsatz überzeugte „Geht nicht gibt’s nicht!“
Ausgehend von verschiedenen Berufsansätzen wie Dachdecker, Glaser, Kfz-Mechaniker und Reisender in Lebensmitteln fand er seine Berufung 1976 in der Einführung der Verkehrssicherung als Dienstleistung durch die von ihm gegründete Firma B.A.S. Sicher gab es damals nicht wie heute 450.000 km jährlichen Stau u. a. durch Baustellen, die gesichert werden mussten. Aber der Bedarf war da, Sporleder entdeckte ihn und fand Lösungen zur Sicherung dieser Baustellen, die es damals noch nicht gab, die heute aber wie selbstverständlich zum Straßenbild gehören. Stichworte dazu sind Flatterband und Flatterleine oder die heute aus Straßenbaustellen nicht mehr wegzudenkenden gelben Warnbaken.
Werner Sporleder entwickelte einen Lufttaxidienst, führte als Pilot mit eigener Maschine die Rettungsflugwacht in Norddeutschland ein und bekämpfte bei dem riesigen Waldbrand 1975 in der Lüneburger Heide die Brandherde mit Wasserbomben aus der Luft.
Auch außerhalb der Verkehrstechnik wurde Sporleder kreativ. Er entwickelte z. B. schlauchförmige Schuttrutschen und neue Hubarbeitsbühnen als Ersatz für aufwendige Gerüste. „Diesen Geschäftszweig musste ich aber aufgeben“, bekannte der rüstige Endachtziger. „Die Handwerker konnten damit einfach nicht umgehen.“
Obwohl viele seiner Entwicklungen behördliche Genehmigungen brauchten und die „Bedenkenträger“ jahrelange Verzögerungen bewirkten, setzte sich Sporleder in den meisten Fällen durch. Heute sind seine Konzepte „State of the art“ bei der Baustellenabsicherung. Und nicht nur dort. Beim Stadtmarathon Hannover 2013 setzte er 160 Tonnen Material ein, ließ 1.400 Halteverbotsschilder aufstellen und sorgte mit 13.000 Einzelteilen und 3.000 Leitkegeln für Sicherheit.
„Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben“, sagte Werner Sporleder. Rosenzucht ist nicht sein Altersziel. Aber die Entwicklung eines Sicherheitssystems gegen „Geisterfahrer“. Wir werden noch von ihm hören.
Bericht: Ulrich Eggert