„Wir waren noch nicht gegründet, da hatten wir schon einen Ehrenvorsitzenden“ – so bringt Jürgen Köster, Vorsitzender des Presse Club Hannover, die Verdienste von Rolf Zick scherzhaft auf den Punkt. Über 20 Jahre lang hat Zick für seinen Presse Club Ideen und Projekte angeschoben, am 19. April 2016 ließ der Club den unermüdlichen Ehrenvorsitzenden hochleben: Rolf Zick feierte mit rund 60 Gästen seinen 95. Geburtstag.
Zick gab in seiner Rede den Clubmitgliedern einen Einblick in sein Leben, das von den Katastrophen und Wirrungen des 20. Jahrhunderts erschüttert worden war. In alter Manier, als Erzähler und Augenzeuge und „nix mit PowerPoint“, ließ Zick die Vergangenheit lebendig werden. Dabei konnte er auf das Verständnis seiner Zuhörer setzen, dass sich dieses an Anekdoten und Erlebnissen überreiche Leben nicht in einen Kurzvortrag pressen ließ.
Geboren wurde Zick 1921 als drittes von sechs Kindern eines Lehrers in Dransfeld bei Göttingen. Hyperinflation und später die Weltwirtschaftskrise machten auch den kleinen Leuten das Leben schwer, dramatischer war für Zicks Familie aber die Machtergreifung der Nazis 1933.
Zicks Vater, ein Sozialdemokrat, wurde verhaftet und in das Dorf Schladen im Harz strafversetzt. Rolf Zick selber machte 1938 sein Abitur in Braunschweig, konnte aber sein Studium nicht aufnehmen, weil während seiner Wehrdienstzeit der Zweite Weltkrieg ausbrach. Den Krieg erlebte Zick vom ersten bis zum letzten Tag als Soldat. Er sah als Flakhelfer die Bombardierungen von Hannover („Wer einmal das Inferno eines solchen Angriffs mitgemacht hat, der vergisst es ein Leben lang nicht. Und das immer und immer wieder.“) und geriet im Mai 1945 auf tschechischem Gebiet in Gefangenschaft der Roten Armee. Es folgten drei Jahre Tortur in sowjetischen Arbeitslagern, die er als einziger seiner Brigade überlebte.
Erst danach begann Zicks journalistisches Leben, das ihn 1960 nach Hannover führte. Seither begleitet er die Landespolitik und wurde zu einer Größe in der hiesigen Journalistenszene: 30 Jahre Vorsitzender der Landespressekonferenz, 20 Jahre im Vorstand des Deutschen Journalistenverbands, Träger der Niedersächsischen Landesmedaille und nicht zuletzt Mitbegründer und Ehrenvorsitzender des Presse Clubs Hannover.
Als Geschenk überreichte der Club Zick einen Elbsegler. Der Jubilar zeigte sich von den vielen Glückwünschen gerührt: „Wenn alle Wünsche in Erfüllung gehen, dann werden wir uns in fünf Jahren wiedersehen. Ich werde mir die allergrößte Mühe geben“, versprach er.
Bericht: Heiko Randermann
Fotos: Torsten Hamacher