Beim Besuch des Presse Club Hannover im Newsroom des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND) am 8. März 2016 informierte Chefredakteur Matthias Koch seine Gäste über die aktuellen Herausforderungen. Der Presse Club Hannover und das RND sind in besonderer Weise miteinander verbunden: Die beiden RND-Redakteure Patrick Hoffmann und Marina Kormbaki sind Stipendiaten der Sir-Greene-Stiftung.
„Einfach Netz sein“
Diese Devise ist ein Erfolgsfaktor für Printprodukte. Davon ist Matthias Koch überzeugt. Gut drei Jahre nach dem Start des RedaktionsNetzwerks Deutschland am Standort Hannover der MADSACK Mediengruppe belegen erste Zahlen, dass sich der Gedanke des Netzwerk-Journalismus „“Do what you do best, and link to the rest” (Jeff Jarvis) auch für die Mediengruppe positiv auswirkt.
Diverse Typen, gleiche Komponenten
Heute verfasst RND täglich journalistische Artikel für Tageszeitungen aus dem Verbund der MADSACK Mediengruppe, u.a. für die Leipziger Volkszeitung, die Hannoversche Allgemeine Zeitung oder die Märkische Allgemeine. Darüber hinaus umfasst der RND-Kundenkreis weitere Partner aus anderen Verlagen, wie zum Beispiel die Neue Westfälische. Die Gründung einer zentralen Redaktionsgesellschaft ist Bestandteil des Zukunftsprogramms "Madsack 2018".
Rund 50 Journalisten recherchieren an den Standorten Hannover und Berlin täglich Themen aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Sport, Gesellschaft und Panorama, produzieren für die Madsack-Zeitungen komplette Seiten sowie ihre Online-Auftritte. Anders als andere Zentralredaktionen beliefert Madsack seine Zeitungen nicht nur, sondern baut gleich die Seiten dazu. Die größte Herausforderung dabei: Madsack-Titel erscheinen in allen gängigen Formaten (Berliner Format, Rheinisches Format, Nordisches Format). In einigen Fällen kommt es zu Unterschieden in den Textlängen, hinzukommen unterschiedliche Zeiten des Andrucks.
Kreative Konfluenz
Die wohl größte Herausforderung einer Zentralredaktion ist und bleibt ihre eigentliche Aufgabe: das Arbeiten für verschiedene Titel mit verschiedenen Blattlinien und Gewichtungen. Gemeint ist der Zusammenfluss bestmöglicher Inhalte in einer Zeitung. Trotz der überregionalen Hoheit wolle man nicht von oben herab arbeiten und setze deshalb auf einen offenen Austausch und auch darauf, auf Wünsche und Anregungen aus den Redaktionen eingehen zu können.
Bei aller Zentralisierung wolle man, so Koch, dass die Zeitungen nicht zu einheitlich ausfallen. „Das Prinzip des modularen Querbaukastens aus der Automobilbranche setzen wir auch zum Vorteil der Printprodukte ein“, sagt Koch. Die Tageszeitungen können sich aus den RND-Angeboten für die Inhaltsseiten bedienen. „Die Titelseiten bleiben aber regional unterschiedlich, um die Identität der Tageszeitungen zu wahren.“
Der RND-Erfolg basiert auf einem motivierten Team aus Journalisten, aber auch auf der Größe der MADSACK Mediengruppe mit ihren 34 Tageszeitungen und einer Gesamtauflage von rund 1,4 Mio. Exemplaren. „Bei der Anfrage zu exklusiven Interviews mit Prominenten ist das ein wichtiges Argument“, sagt Koch, dessen aktueller Ansatz für die redaktionelle Arbeit der einer „ressortübergreifenden Prominenz-Strategie“ ist.
Neue Normalität
Zur neuen Normalität in der MADSACK Mediengruppe gehören aber auch neue Ziele – etwa die Einführung des EIDOS-Redaktionssystems und ein intensiverer Ausbau der Online-Aktivitäten. „Für unsere Texte wünsche ich mir in Zukunft zudem noch mehr Exklusivität, Exzellenz und Esprit.“
Bericht und Fotos: Katharina Kümpel