„Wirtschaftlichkeit und soziale Verantwortung sind untrennbar verbunden“, betonte Dr. Heinrich Jagau, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Hannover beim Clubabend am 15. Mai 2018.
Die Erfolgsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland verdanke sich auch dem gesellschaftlichen Konsens von der Bedeutung der Sozialpflichtigkeit des Wirtschaftens. Darauf aufmerksam zu machen, sei insbesondere in der aktuellen Zeit wichtig, in der sich Wertvorstellungen verschieben („calvinistischer Shareholder-Value“-Gedanke) und auch in Deutschland immer mehr Menschen soziale Benachteiligungen erleben.
Unter dem Titel „Gemeinwohlorientierung von Unternehmen als konstitutives Element der sozialen Marktwirtschaft“ zeichnete Dr. Jagau eindrucksvoll ein umfassendes Bild um die Bedeutung ethisch fundierter Unternehmen („ehrbarer Kaufmann“) für unsere Gesellschaft. Sie hätten die soziale Frage als Teil ihres Handelns begriffen und verstanden, dass nur ein intaktes Gemeinwesen wirtschaftlich erfolgreiches Entfalten des Einzelnen ermögliche. „Eine klare Haltung zur Gemeinwohlorientierung ist aktueller denn je.“
Unternehmen von heute bräuchten Augenmaß und eine gesunde Balance von Freiheit und Verantwortung. Notwendig sei ein gesellschaftliches Nachdenken über ein neues, zeitgemäßes Wohlfahrtsstaatsmodell, mit dem Deutschland und Europa in die Zukunft gehen könnten. Mit Blick auf die aktuellen internationalen Entwicklungen in China und die USA mahnte Dr. Jagau: „Wir sind darauf angewiesen, dass die Welt in den Fugen bleibt.“
Fazit der Autorin: Ein inspirierender Abend mit weitsichtigen und mahnenden Meinungen, geprägt durch eine humanistische Haltung. Schön, dass Dr. Jagau Mitglied im Presse Club Hannover ist und Zeit für die Mitglieder hatte. In der aktuellen Debatte über die Zukunft des Gemeinwesens in Deutschland ist er eine wichtige Stimme.
Bericht: Katharina Kümpel
Fotos: Torsten Hamacher