Wir sind keine Konsens-Maschine

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Museumsdirektor Dr. Reinhard Spieler ist begeistert vom „Brikett am Maschsee“, wie der Anbau des Sprengel Museums gern genannt wird. Beim Besuch des Presse Club Hannover am 29. September 2015 fand er klare Worte, auch zu der öffentlichen, oft kritischen Diskussion über den Erweiterungsbau.

Spieler hätte sich gewünscht, dass in den Medien auch „die Ingenieursleistung gewürdigt“ worden wäre. Denn eine Fassade wie die für den Erweiterungsbau sei in dieser Form noch nicht gebaut worden: Sie wurde vor Ort in einem Stück gegossen und hat nur zwei Dehnungsfugen. „Die Auftraggeber wollten Handwerksleistung und eine lebendige Struktur – und das ist den Architekten und Handwerkern gelungen. Die Handwerkskunst entspricht der Qualität unserer Kunst.“

Zu den besonderen Aspekten des Erweiterungsbaus zählen für Spieler die unterschiedlichen Raumformate und Deckenhöhen und die versetzte Anlage der Räume. Die Oberlichter, die die Räume mit Tageslicht versorgen, erzeugten das „schönste Museumslicht Deutschlands“.

 

 

Prägnant und verständlich erläuterte der 51-Jährige die Motive und Intentionen der Künstler, die mit ihren Installationen die Eröffnungsphase prägen. Die Künstler sollten Werke im Dialog mit den Räumen – den Raumstrukturen, den Licht- und Materialeigenschaften – anfertigen. „Wir haben bewusst zeitgenössische Kunst gewählt, weil der Neubau sechs bis acht Monate braucht, bis das Klima durchgängig so perfekt ist, dass wir auch unsere älteren Bestände aufhängen können.“

Ein Statement sei auch die Entscheidung, zur Eröffnung Werke unter dem Motto „Unsere Sammler, unsere Stifter“ zu präsentieren. „Das Sprengel Museum lebt vom Engagement der Bürgerinnen und Bürger. Das wird auch in Zukunft so sein.“

Dr. Spieler will Positionen zur Diskussion stellen und riskiert es dabei auch, „Reibungshitze“ auszulösen. Mit seiner Führung hat er den PCH-Mitgliedern die Chance geben, noch kundiger in künftige Diskussionen um Kunst im Sprengel Museum Hannover hineinzugehen. Vielen Dank!