Wie sich die Deutsche Presse Agentur (dpa) seit ihrer Gründung im Jahre 1949 vom Nachrichtenlieferanten zum Netzwerker wandelte, machte Thomas Struk (44), seit 2011 Leiter des dpa-Landesbüros Niedersachsen/Bremen, am 21. April 2015 im Presse Club deutlich.
Zunächst ein paar Zahlen: Die dpa zählt 187 Zeitungs- und Zeitschriftenverlage, Rundfunkanstalten und -gesellschaften zu ihren Gesellschaftern. Um die Unabhängigkeit zu bewahren, darf jeder Gesellschafter nur 1,5 % des Stammkapitals halten, Rundfunkgesellschaften insgesamt bis zu 25 %.
Die dpa sieht sich als nationaler und internationaler Marktführer für hochwertigen Journalismus. Dafür sind in Deutschland neben einer Zentralredaktion in Berlin 12 Landesdienste tätig, in Niedersachsen (lni) mit 20 Redakteuren und Fotografen mit Büros in Hannover, Bremen, Braunschweig, Bremen, Emden Göttingen, Lüneburg und Osnabrück.
Insgesamt sind 679 Mitarbeiter fest angestellt, weltweit sind ca. 1.000 Journalisten und Mitarbeiter in 100 Ländern mit dpa-Präsenz tätig. Der Umsatz beträgt ca. 87 Mio. Euro im Jahr. Davon werden 70 % mit Media- und 30 % mit Nichtmedia-Aktivitäten erzielt.
Vom Nachrichtenlieferanten hat sich die dpa dem digitalen Wandel folgend zu einem Netzwerker entwickelt, der seinen Kunden verifizierte Nachrichten liefert und sie dazu befähigt, authentische Eigenleistungen zu erbringen. „Wir verknüpfen unterschiedliche Formate zu multimedialen Paketen“, erklärte Struk, „Dabei bleibt es den Kunden überlassen, ob sie den Lieferanten der Informationen nennen wollen.“
Schnelle und richtige Nachrichten erlaubten den Kunden auch den Einstieg in die große Story, lieferten Anregungen für neue Erzählformen, individuelle Services wie Fotostrecken und Grafiken und die Basis eines gewaltigen Foto- und Textarchivs. So könnte zwischen der dpa und ihren Kunden eine virtuelle Redaktionsgemeinschaft entstehen mit Zugang zu einem kompletten weltweiten Nachrichtenangebot und zum gesamten Wissensstand der Agentur. Verschiedene Kommunikationsebenen erleichterten dabei den Kontakt zwischen den Kunden und den Agenturmitarbeitern, seien es Reporter oder Redakteure am Desk.
„Um die Wünsche unserer Kunden besser erkennen und erfüllen zu können, veranstalten wir regelmäßig Workshops“, sagte Struk weiter, „wobei wir auch die sozialen Medien im Auge behalten.“ Die dpa sei kein Monopolist, es gäbe schon kleinere Mitbewerber wie die kirchlichen Dienste oder Sportanbieter. „Aber wir sind der einzige Vollsortimenter in Deutschland und so autark, dass so gut wie nie versucht wird, Einfluss auf unsere Berichterstattung zu nehmen.“ Möge es dabei bleiben.
Bericht: Ulrich Eggert