Elektromobilität ist keine Frage der Einstellung, sondern die Weichenstellung in die automobile Zukunft. Die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg treibt diese Entwicklung im Rahmen des Programms Schaufenster Elektromobilität in Niedersachsen voran und fährt bundesweit ganz vorne mit. „Wir verfolgen konsequent das Ziel, die führende europäische Metropole für Elektromobilität zu werden. Das Gebiet der Metropolregion umfasst 50 Prozent der Gesamtfläche Niedersachsens, hat aber 80 Prozent aller Elektroautos im Bundesland auf der Straße. Die Zahl macht deutlich, wo wir stehen“, sagte Raimund Nowak, Geschäftsführer der Metropolregion, der am 15. Juli 2014 im Presse Club Hannover einen tiefen Einblick in den Stand der Dinge gewährte.
Aktuell seien im Gebiet der Metropolregionen rund 1.500 vollelektrische Autos zugelassen. „Das sind mehr als 10 Prozent aller Elektrofahrzeuge in Deutschland“, sagte Nowak und betonte: „Gemessen an Ländern wie Norwegen, die bei der Elektromobilität eine Vorreiterposition einnehmen, hinken wir schon noch hinterher.“ Man sei aber auf einem guten Wege und habe die bundesweit größte Flotte von vollelektrisch betriebenen Autos im Einsatz. Knapp 150 e-up! sind täglich auf den Straßen in über 80 Kommunen in der Metropolregion unterwegs. „Damit leisten die Kommunen und kommunalen Unternehmen einen gewichtigen Beitrag, um der Elektromobilität zum Durchbruch zu verhelfen“, sagte Nowak, der überzeugt ist, dass die Preise für Elektroautos in den nächsten zwei, drei Jahren deutlich sinken werden.
Dafür machte Nowak gleich mehrere Gründe aus. Einerseits sei da der asiatische Markt als klarer Impulsgeber bei der Elektromobilität – getrieben durch die bedrohlich wachsende Luftverschmutzung in den Metropolen. Gleichzeitig benötigen die europäischen Autohersteller Elektroautos, um den durch die EU vorgeschriebenen CO2-Ausstoß im Flottenmix einzuhalten. „Diese beiden Entwicklungsstränge führen dazu, dass die Produktionskosten für die Akkus auf Grund der wachsenden Nachfrage und in Folge dessen optimierter Produktionsabläufe deutlich sinken werden. Bisher sind die Akkus die Preistreiber; sie machen gut 50 Prozent des Kaufpreises eines Elektroautos aus. Die Entwicklung wird sich schon in zwei Jahren merklich auswirken und den Kaufpreis für Elektroautos senken“, prognostizierte Nowak.
Die Diskussion um die fehlende Ladeinfrastruktur ist aus Sicht von Nowak eine Schattendiskussion: „Elektroautos kann man an jeder Haushaltssteckdose aufladen. Die Verfügbarkeit von Strom ist in Deutschland deutlich höher als die von Benzintankstellen. Mehr Ladestationen im öffentlichen Raum haben eher eine psychologische Wirkung, weil sie Ladesicherheit implizieren, ohne diese Stationen wirklich zu benötigen“, so Nowak, der das erklärte Ziel des Bundesregierung, bis 2020 bundesweit eine Million Elektroautos auf den Straßen zu haben, sehr ambitioniert findet, aber nicht als unrealistisch abtut: „Umgelegt auf die heutigen Zahlen hieße das für die Metropolregion als Schaufensterregion mit Vorbildcharakter, dass dann rund 100. 000 Fahrzeuge im Alltagsverkehr unterwegs sein werden. Das ist machbar. Warten wir es ab“, so Nowak.