Mack Animation: Hidden Champion in Hannovers Südstadt

Holger Tappe (links) und Sebastian Riemen

Holger Tappe (links) und Sebastian Riemen verschafften uns tiefe Einblicke


Keine Ahnung, wie oft ich an dem Haus in der Wilhelmstraße schon vorbeigegangen bin, ohne zu ahnen, dass hier eines der wirklich kreativen Unternehmen Hannovers und Niedersachsens angesiedelt ist. Seit dem Presseclub-Abend am 27. Mai 2025 ist das anders.

Sich im Hauptquartier computeranimierter Spielfilme ausgiebig umsehen zu können – das war wirklich ein Erlebnis, und es war gar nicht einfach, einen Termin dafür zu vereinbaren, denn eigentlich lassen Holger Tappe und sein Team sich nicht gern in die Karten schauen Aber der Tag war ausgesprochen günstig gewählt. Eine große Produktion war gerade erfolgreich beendet worden, und alle waren entspannt und in Feierlaune.

Holger Tappe, ein waschechter Hannoveraner Jahrgang 1969, hat eine Fotografen-Ausbildung im Lette Verein Berlin absolviert und danach Design für neue Medien an der Hochschule Hannover studiert. 1998 gründete er die Firma Ambient Entertainment. Mit Back to Gaya realisierte er den ersten aus Deutschland stammenden komplett computeranimierten Kinofilm. Weitere Produktionen wie Urmel aus dem Eis, Urmel voll in Fahrt und Konferenz der Tiere folgten. 

2018 ging das Unternehmen Mack Animation an den Start, in dem die Mack Unternehmensgruppe Mehrheitsgesellschafter ist. Es zählt heute zu Europas führenden Studios für Kino-Animationsfilme und hochwertige Medienproduktionen für Freizeitparks. Auch animierte Kurzfilme und Sonderformate wie VR- und Flying-Theatre-Filme gehören zum Portfolio.

„In Deutschland gibt es kein anderes Unternehmen, das diese Fertigungstiefe bei Animationsfilmen anbietet“, erklärt Tappe. „Wir machen wirklich alles selbst: vom Storyboard bis zum fertigen Film.“ Und dieses „Alles“ konnten die Presseclub-Mitglieder dann auch in Augenschein nehmen. 

Wenn das Drehbuch auf dem Tisch liegt, geht es mit der Entwicklung des Storyboards los, um die visuellen Elemente und die Handlung zu planen. Gezeichnet wird immer noch, aber nicht mehr mit dem Bleistift auf Papier, sondern auf einem digitalen Pad. Dann folgen das Modellieren und Texturieren der 3-D-Formen und vieles, vieles mehr. Das Rendering, bei dem die endgültige Darstellung der Filmsequenzen generiert wird, passiert in der Regel über Nacht. Denn die Datenmengen, die benötigt werden, um täuschend echt aussehende Bilder zu erzeugen, sind enorm. 

15 bis 20 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind fest bei Mack Animation unter Vertrag. Wenn ein großes Projekt realisiert wird, werden Freelancer angeheuert, denn der Aufwand, der für jede Sekunde Film getrieben werden muss, ist beachtlich. Holger Tappe ist zuversichtlich, dass computeranimierte Filme auch künftig nachgefragt werden. Ob und wieviel KI dann darin stecken wird, kann momentan noch niemand wirklich sagen. Da werden wir in ein paar Jahren wohl noch einmal nachfragen (und nachschauen) müssen.

Text und Foto: Dr. Sabine Wilp