Eine starke regionale Marke: die Hannoversche Kaffeemanufaktur

Andreas Berndt stellt seine Hannoverse Kaffeemanufaktur vor – Foto: Thorsten Luhm

Kaffee ist ein ausgesprochen beliebtes Genussmittel. Überall auf der Welt. Vier Tassen pro Tag trinkt jeder Deutsche im Schnitt. In Finnland sind es sogar doppelt so viele. Aber Kaffee ist nicht gleich Kaffee. Das wurde beim Presseclub-Abend in der Hannoverschen Kaffeemanufaktur schnell deutlich.

Andreas Berndt, studierter Biologe, Chemiker und Betriebswirtschaftler, gründete 2012 die Hannoversche Kaffeemanufaktur als starke regionale Premiummarke und machte damit sein Hobby zum Beruf. Davor war er ein Jahr lang durch 27 Röstereien in ganz Europa getourt, um alles zu lernen, was ein Röstmeister wissen sollte. Der Ursprung des Unternehmens liegt in Linden-Limmer in der Liepmannstraße. Die wohl schönste Location der Manufaktur befindet sich aber mitten im Herzen der Altstadt in Hannover, in der Kramerstraße 25, in dem einst die älteste Kaffeerösterei Hannovers untergebracht war. 

Entdeckt wurde der Kaffee im 9. Jahrhundert im Südwesten Äthiopiens. Ob die Geschichte von der Ziegenherde, die von einem Strauch mit weißen Blüten und roten Früchten gefressen hatte und bis in die tiefe Nacht hinein munter umhersprang, wirklich stimmt oder in den Bereich der Legenden gehört, lässt sich heute nicht mehr ermitteln. Seinen Siegeszug über die gesamte arabische Halbinsel trat der Kaffee im 14. Jahrhundert an. Mit der zweiten Belagerung von Wien durch die Türken gelangte er dann nach Europa. Angebaut wird Kaffee rund um den Globus im „Kaffeegürtel“, der zwischen dem 24. Breitengrad Nord und dem 24. Breitengrad Süd liegt.

Was macht den Kaffee der Hannoverschen Kaffeemanufaktur so besonders? 

Es sind vor allem vier Faktoren, die Andreas Berndt hier nennt. Verwendet werden nur hochwertige Rohstoffe, edelste Rohkaffees aus den besten Anbaugebieten der Welt mit einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit und Qualität. Zweitens: Im Gegensatz zur industriellen Röstung wird der Kaffee in der Hannoverschen Kaffeemanufaktur langsam und schonend geröstet, 19 bis 23 Minuten lang bei einer Temperatur von maximal 190 Grad. Das verhindert die übermäßige Entstehung von Schadstoffen und macht den Kaffee besonders magenfreundlich. Punkt 3 ist die starke Regionalität, denn die Rösterei befindet sich in der Nähe von Hannover. Dort werden kleine Mengen in traditioneller Handwerkskunst geröstet. Das führt zum vierten Punkt. Alle Kaffees werden nur auf Bestellung geröstet. Die Lagerhaltung bleibt extrem kurz, ein absolutes Plus für die Frische.

Seit 2012 hat sich das Unternehmen zu einer bekannten Marke entwickelt. Dazu haben insbesondere Partnerschaften im sportlichen und sozialen Bereich beigetragen. Seit einigen Jahren darf die Manufaktur sogar den Titel „Königlicher Hoflieferant“ tragen. Wurden im Jahr der Unternehmensgründung 8.000 Kilogramm Kaffee verarbeitet, so waren es 2024 rund 290.000 Kilogramm. 

Die Zukunft des Unternehmens zu sichern, ist momentan eines der Hauptanliegen von Andreas Berndt. Dazu wurde die Produktpalette erweitert. Mit Berndts Söhnen Fabian und Flemming, die seit 2016 in Changde, der Partnerstadt Hannovers, eine Hannoversche Kaffeemarke für den chinesischen Markt aufgebaut haben, ist auch die familiäre Nachfolge gesichert. Der Erwerb der hanseatischen Rösterei Lloyd Caffee in Bremen soll dazu beitragen, den internationalen Markt zu erobern. Viele wohlüberlegte strategische Schritte. 

Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Im vergangenen Jahr stieg der Preis, zu dem Rohkaffee an den Börsen gehandelt wird, um 125 Prozent. Dass hier bald wieder Normalität einkehrt, wünscht sich Andreas Berndt dringend. 

Text: Dr. Sabine Wilp
Fotos: Thorsten Luhm, Katharina Kümpel, Dr. Sabine Wilp, Thomas Borcholte