Fotoausstellung „Die LANDMARKer“

Rolf Nobel bei der Vorbereitung

Ein Foto ist heute nicht mehr einfach nur ein Foto. Der Kontext aus Bildtext und veröffentlichendem Medium ist wichtig und auch die Wirkung auf die Betrachter.“ Bei der dritten Fotoausstellung in den Räumen des Presse Club Hannover präsentiert Clubmitglied Prof. Rolf Nobel vom 15. Januar 2019 an 27 Fotografien der Gruppe LANDMARKer, die in London, Berlin, Bristol, Budapest und Istanbul entstanden sind. Und es geht um die Geschichte hinter der Bildoberfläche – das Projekt LANDMARKERer – und die Fotografen als journalistische Geschichtenerzähler.

Seit 15 Jahren erschaffen die LANDMARKer in sieben Tagen eine Serie aus Einzelbildern, bei der es eine Meta-Ebene gibt, die diese einzelnen Bilder wieder zu einer Serie verschmelzen lässt. Die Bilder zeigen Menschen im urbanen Umfeld, deren Mimik, Gestik, Körpersprache oder Interaktion in der Beziehung zum städtischen Raum eine gewisse Allgemeingültigkeit ergeben, die über den eigentlichen, winzigen Moment der Aufnahme hinausgeht.

Mensch und Raum stehen gestalterisch in einer Beziehung zueinander: Aus einem Spannungsfeld zwischen Harmonie und Dissonanz ergibt sich die Grundsituation. Denn: „Viele suchen nach dem schönen Bild, das für sich alleine steht, und denken viel zu wenig journalistisch. Ich würde nie von mir behaupten, dass ich Künstler bin. Ich bin stolz darauf, Journalist zu sein. Fotografen sind Geschichtenerzähler. Und dazu gehört auch die gute und solide Recherche“, sagt Rolf Nobel und weiter: Gute Fotografen müssen neugierig sein. Sie müssen wissen wollen. Sie müssen wie Schwämme sein, die alles interessiert aufsaugen, was ihnen zu ihrem Thema unterkommt. Sie müssen Fakten, Eindrücke und Motive sammeln. Sie müssen all das Gesammelte einordnen und bewerten. Und wenn sie die Schlüsselmotive ihrer Reportagen oder Bildserien gefunden haben, dann erst kommt die eigentliche fotografische Arbeit. Dann erst müssen sie die Motive in eine Form bringen. Noch dazu in eine, in der sich Form und Inhalt des Bildes ergänzen und stützen. Eine Form, die den Inhalt adäquat transportiert, nicht abgehoben oder gar kontraproduktiv. Und sie müssen die Geschichte auserzählen, in eben jenen Fotos, die wir brauchen, um sie verstehen zu können. Gute Fotografen sind diejenigen, die eine Affinität zum gewählten Gegenstand und ein fundiertes Wissen über die Vorgänge haben, basierend auf einer gründlichen Recherche, einem gewissen Einfühlungsvermögen gegenüber den Menschen sowie auf dem starken Bedürfnis, anderen Menschen die Situation so wahrhaftig wie möglich zu vermitteln.

Die LANDMARKer sind ein loser Zusammenschluss von Fotografen – Profis und Semiprofessionellen. Die meisten Mitglieder kommen aus Gestaltungs- und Medienberufen. Regelmäßig fotografiert die Gruppe international bedeutende Städte wie Istanbul, Prag, London, Venedig, Wien, Amsterdam, Bristol und Bangkok. Insgesamt besteht die Gruppe aus über 20 Mitgliedern. Maximal 15 von ihnen fotografieren jeweils als Gruppenprojekt eine Stadt im Stil klassischer Reisefotografie. Dabei geht es uns nicht nur um Stadtansichten in außergewöhnlich schönem Licht, sondern immer auch um die Menschen und eine journalistische Sicht auf den jeweiligen Ort und das Geschehen. Der Vorteil dieser Gruppenprojekte liegt auf der Hand: In einem kurzen Zeitraum können 15 Fotografinnen und Fotografen ein relativ umfassendes Bild auch größerer Metropolen entstehen lassen. Die Fotos entstehen auf Grundlage einer Planung, die die zahlreichen Facetten der jeweiligen Stadt einbezieht.

Der Begriff bezieht sich auf eine Zusammensetzung der Worte Landmarke und Marker. Eine Landmarke ist ein markantes topografisches Zeichen, häufig auch ein Wahrzeichen, wie z.B. das Brandenburger Tor in Berlin. Mit einem Marker kennzeichnet man wichtige Aussagen, Zahlen oder Zitate, um sie hervorzuheben. Und das ist es, was die LANDMARKer letztlich mit ihrer Kamera machen – sie heben wichtige und besondere Orte und Aspekte der Städte hervor, die sie fotografieren.

 

Fakten zur Ausstellung:
27 Bilder aus Berlin, Bristol, Budapest, London, Istanbul
Entstehungszeitraum: 2013 – 2017
Dauer der Ausstellung: 15. Januar bis 2. Juli 2019

Verantwortlich: Prof. Rolf Nobel

Fotografinnen und Fotografen:
Werner Bachmeier, Peter Beres, Peter Bruns, Eva-Maria Burchard, Kirsten Haarmann, Stefan Heinze, Michael Lindemann, Claas Möller, Wolfgang Noack, Rolf Nobel, Dirk Opitz, Gesine Pannhausen, Christiane Penke, Margret Sauter-Krieger, Adam Wist, Gabriele Witter, Martin Wozeniek. 

Zuständig im PCH-Vorstand: Torsten Hamacher