Mit einer Fülle von neuen Informationen sind die Mitglieder des Presse Club Hannover von ihrem Besichtigungstermin beim Campus Maschinenbau in Garbsen zurückgekehrt. Sie zeigten sich von den Dimensionen des hochmodernen Wissenschaftsparks beeindruckt.
Als aktuelle Information erfuhren die Besucher, dass der Campus in den kommenden Jahren um einen Technologiepark erheblich erweitert werden soll. Die Fakultät Maschinenbau hat mit knapp 40 Millionen Euro (2021) einen Spitzenplatz bei den wichtigen Drittmittel. Das liegt in ihrer Nähe zur Industrie und Produktion begründet.
Die Leibniz Universität Hannover hat den modernen Campus mit seinen zahlreichen Instituten 2019 eröffnet. 5.300 Studierende und Beschäftigte zählt der Campus-Standort heute. Sie nutzen die Vorzüge eines modernen Lehr-, Lern- und Arbeitsumfelds. Zuvor waren die Maschinenbauinstitute über viele Jahrzehnte an unterschiedlichen Stellen der Nordstadt ansässig. Die Besucher erfuhren von Eckhard Stasch, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit des Campus, dass als erster Schritt das Produktionstechnische Zentrum mit den acht größten Instituten in Garbsen entstanden war.
Historisch betrachtet kam in den 1960er und 1970er Jahren bereits der Gedanke auf, die mit schweren Maschinen ausgerüsteten großen Institute zu verlagern. In Garbsen am Stadtrand von Hannover fanden sich dazu geeignete Flächen. Die Idee einer Wissenschaftsachse von der Nordstadt bis nach Garbsen war geboren.
Die Besucher bekamen Einblick in die riesigen Hallen der großen Institute des Produktionstechnischen Zentrums. Sie warfen einen Blick in die modernen Hörsäle und besichtigten auch das IK-Haus, das Haus der Studierenden auf dem Campus Maschinenbau. Es wurde benannt nach Ilse Knott-ter Meer. Sie hat 1919 in Hannover Maschinenbau studiert und wurde 1925 die erste Frau im Verein Deutscher Ingenieure. In dieser Zeit gelang es Frauen nur in kleinen Schritten, in Wissenschaft und Forschung Fuß zu fassen. Ein Beispiel für die fortschreitende Gleichberechtigung von Frauen in akademischen Berufen ist das Bauhaus in den 1920er Jahren.
Das Studentenhaus bietet aus der sechsten Etage einen eindrucksvollen Rundblick bis nach Hannover. An diesem Ort berichtete der Garbsener Stadtplaner Philipp Albrecht, wie es im westlichen Teil am Campus Maschinenbau weitergehen wird. Auf einer Fläche von 42.000 Quadratmetern laufen die Planungen für einen Technologiepark in einer Langzeitplanung zusammen. Die Stadt Garbsen agiert bei dem großen Technologie-Transfer-Zentrum Schulter an Schulter mit der Region Hannover.
Der städtebauliche Entwurf des Frankfurter Architekturbüros Ferdinand Heide sieht sechs Gebäude vor, die sich an Ausrichtung und Gliederung zwar am Campus orientieren, aber eine eigene Architektursprache vermitteln sollen. Eine der Nutzungen wird ein Zentrum für Start-ups sein, um Ausgründungen aus den Maschinenbau-Instituten dort anzusiedeln. Die Umsetzung soll mit einem Bieterverfahren erfolgen. Investoren aus dem Segment von bundesweiten Technologieparks sollen mit dem Verfahren auf den Standort aufmerksam gemacht werden, sagte der Planer.
Fun Fact: Zum Abschluss erfuhren die Besucher, dass zur Prozesstechnik auch die des Bierbrauens gehört, wie das eigene Campus-Bier beweist.
Bericht: Holger Bahl
Fotos: Joachim Giesel