„Wir bewerben uns wieder“

Mitarbeiter des NIFE

Die Exzellenzkommission des Wissenschaftsrates war sehr überzeugt von unserer Arbeit hier im Niedersächsischen Zentrum für Biomedizintechnik, Implantatforschung und Entwicklung. Wir werden uns in sieben Jahren wieder um die Förderung als Exzellenzuniversität bewerben“, sagte Professorin Dr. Meike Stiesch beim Vor-Ort-Besuch des Presse Club Hannover in den Räumlichkeiten des Forschungsgebäudes. Professorin Dr. Stiesch zeigte sich überzeugt, beim zweiten Anlauf erfolgreich zu sein.

Seit 2016 arbeiten rund 400 Wissenschaftler in 32 Gruppen aus Medizin, Ingenieurs-und Naturwissenschaften in vier Schwerpunktbereichen daran, biologische, biohybride und biofunktionalisierte Implantate zu entwickeln, mit denen ausgefallene (Organ)-Funktionen ersetzt oder wiederhergestellt werden sollen. Sie entwickeln dazu artifizielle, bioartifizielle und biologische Implantate, die eine optimale biologische Funktion bei möglichst lebenslanger Haltbarkeit aufweisen sollen. Hierdurch sollen zudem implantatassoziierte Komplikationen (Infektion, mechanisches und elektrisches Versagen) minimiert werden, die zum einen die Lebensqualität der Patienten erheblich einschränken, zum anderen eine sehr kostenintensive und zeitaufwendige Therapie bedingen.

Parallel zur Forschung und Entwicklung wird die am Standort vorhandene interdisziplinäre präklinische und klinische Expertise genutzt, um biomedizintechnische Erkenntnisse aus den Laboren schneller in marktfähige Produkte umsetzen zu können. Die Themenfelder reichen von der Entwicklung von Biomaterialien für Implantate über Infektionsbiologie, Imaging und Lasertechnologien bis hin zu regenerativen Therapien.

Beim Besuch des Presse Club Hannover präsentierten Dr. Christian Kühn, Roland Rohde, Dr. Thomas Aper, Dr. Bettina Wiegmann und weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Arbeiten mit den nachfolgenden Schwerpunkten an Forschungstischen, wie sie das bereits beim Besuch der Exzellenzkommission in diesem Sommer getan hatten.

Tissue Engineering: Spezielle Zellkultivierungen ermöglichen die Generierung künstlicher Gewebekonstrukte, mit denen krankes Gewebe regeneriert bzw. ersetzt werden kann.

Bionhybride, Biokompabilität: Hier geht es um die Besiedlung von Implantaten mit Zellen, um eine optimale Einheilung zu erreichen und Schutz vor Infektionen zu bieten.

Biofunktionalität und Funktionalisierung: Bei dieser Schnittstelle zwischen Biologie, Medizin und Ingenieurswissenschaften geht es um die Optimierung zellspezifischer Implantatoberflächen, um die zelluläre Anhaftung zu verbessern.

Implantatassoziierte Infektionen: Hier geht es darum, wie bakterielle Entzündungsreaktionen vermieden werden können, die andernfalls zum Funktionsverlust des Implantats führen können.

Zudem wurde auch das 3D-Printing vorgestellt, das es in Zukunft ermöglichen soll, aus Zellen ganze Organe zu drucken.

Prof. Dr. Meike Stiesch und Prof. Dr. Axel Haverich informierten über die aktuellen übergreifenden Forschungstätigkeiten – insbesondere in Kooperation mit Hochschulen in Russland. Besonders lebendig schilderte Prof. Dr. Haverich zudem seine Forschungstätigkeit für das neue Buch Atherosclerosis, Pathogenesis and Microvascular Dysfunction“.

Der PCH-Vorsitzende Jürgen Köster bedankte sich bei beiden Vorstandsmitgliedern und dem NIFE-Team, das zu so später Stunde bereit gewesen ist, den Mitgliedern Einblick in ihre Grundlagen- und transnationale Forschung zu vermitteln. Er kündigte an, dass der PCH die NIFE-Aktivitäten insbesondere mit Blick auf die Kooperationen mit Russland weiter begleiten werde.

Die Autorin sagt ebenfalls Danke, weil die Wissenschaftler ihre Arbeit sehr anschaulich erklärt haben – etwa, was es bedeutet, wenn ein Lasergerät 80 Millionen Lichtimpulse pro Sekunde aussendet oder ein Lichtleitkabel mit 30.000 optischen Fasern im Einsatz ist.

Der Presse Club freut sich, mit Walter Hirche ein Mitglied in seinen Reihen zu haben, das sich stark für die Gründung von NIFE eingesetzt hat.

Wunderbar, dass Peter Julius Ekmedzic und Torsten Hamacher den Abend vorbereitet haben.
 

Bericht: Katharina Kümpel
Fotos: Torsten Hamacher