Zu Gast bei der DB Netz AG Nord

DB NETZ AG

Zum Start in das Clubleben 2013 gab es am 22. Januar einem umfassenden Einblick in die Aufgaben und Arbeit der DB Netz AG, Regionalbereich Nord, in der Lindemannallee 3 in der hannoverschen Südstadt. Was von außen wie ein normales Bürogebäude aussieht, ist die Zentrale der operativen Steuerung des gesamten Bahnverkehrs im Norden Deutschlands.

„Wir steuern hier auch Hamburg-Harburg“, erklärte Jürgen Motzkau, Leiter Regionales Kundenmanagement bei seiner Begrüßung. Zurzeit sei viel los. Es herrsche wegen der Wetterlage eine angespannte Arbeitssituation. Denn bei vereisten Oberleitungen, wenn das Licht und die Heizung ausgehen, werde es problematisch. Deshalb sei oberstes Gebot, den Verkehr am Laufen zu halten, berichtete auch sein Kollege Michael Körber, Leiter Vertrieb und Fahrplan. Schließlich könne nicht an jeder Weiche eine Räumkraft stehen. Zwar seien bei Schneefall Sicherungskräfte schnell zu mobilisieren, doch sei bei extremen Wetterbedingungen ein Zugverkehr ohne Einschränkungen nicht realisierbar.

Die DB Netz AG ist deutschlandweit in sieben Bereiche aufgeteilt, die Netzleitzentrale ist in Frankfurt. Zentrale Aufgabe ist es, den mehr als 370 Eisenbahnverkehrsunternehmen im Bundesgebiet eine Infrastruktur in hoher Qualität und Verfügbarkeit diskriminierungsfrei zur Verfügung zu stellen und den Betrieb der Infrastruktur zu managen. Dazu gehören die Erstellung von Fahrplänen, die Betriebsführung sowie das Baumanagement und die Instandhaltung. Hinzu kommt die Weiterentwicklung der Schieneninfrastruktur durch Investitionen in das bestehende Netz, in moderne Leit- und Sicherungstechnik sowie in Neu- und Ausbaustrecken.

In der Schaltzentrale Nord in der Lindemannallee in Hannover – und damit weitab von jedem direkten Gleisanschluss – sind rund 4.000 Mitarbeiter beschäftigt. Der Jahresumsatz beträgt 750 Millionen Euro. Zwei weitere Zahlen aus dem Nordbereich machen die Dimensionen deutlich: 5.633 Kilometer Strecke werden von rund 6.700 Zügen täglich befahren, inkl. Güter- und S-Bahnverkehr. Dabei werden in Niedersachsen in naher Zukunft ca. 70 Prozent private Verkehrsunternehmen das Schienennetz nutzen. Der Fernverkehr liegt nahezu zu 100 % in den Händen der DB. Diese Größenordnungen und unterschiedlichen Partner müssen gemanagt und koordiniert werden. Notwendig ist zudem eine enge Zusammenarbeit mit den Leitstellen der Städte und Landkreise, der DB sowie mit der Bundes- und Landespolizei. Gemeinsam sorgen sie für die Sicherheit im täglichen Eisenbahnbetrieb.

Gab es früher mechanische, dann elektro-mechanische Stellwerke, wird heute mit Computertechnik gearbeitet, die den einzelnen Mitarbeitern, den Disponenten, höchste Konzentration abverlangt. Die verantwortungsvolle Arbeit ist in Teilen mit der der Fluglotsen vergleichbar. Davon konnten sich die Mitglieder des Presse Clubs beim anschießenden Rundgang durch die Räume der Verkehrssteuerung selbst ein Bild machen. Die Zeit-Weg-Linienbilder, die auf einer Vielzahl von Bildschirmen flimmern, sind für den Laien gleichermaßen beeindruckend wie verwirrend. Das hochkomplexe Netz mit seiner Mischung aus schnellem Fernverkehr, Nah- und Güterverkehr ist sehr dicht, die Belegung hoch und die langen Strecken sind anfällig für Störungen.  Das erklärt auch, warum laut Harald Rekort, dem Leiter der Betriebszentrale, bei der Mitarbeiterauswahl als Disponenten nur entscheidungsfreudige Menschen mit klarer Kommunikation in Frage kommen. Über Funk gibt es nämlich nur klare Regeln und Anweisungen.

Abschließend erfuhren die Clubmitglieder noch, wie es um die Dimensionierung des hannoverschen Hauptbahnhofs bestellt ist. Wird er demnächst zu klein? Michael Körber konnte da beruhigen. Es gäbe zurzeit keine Überbelegung. Zwar seien Gleis 1+2 durch den Nahverkehr am stärksten frequentiert und es gäbe nur noch eine Lücke pro Stunde, doch hätten die anderen Gleise noch ausreichend Kapazitäten. Außerdem sei die Bebauung hinter dem Bahnhof so ausgelegt, dass dort noch Platz für zwei Gleise sei. Auch die Kapazitäten für den Güterverkehr seien ausreichend. Da laute das Ziel nach wie vor, mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene zu bringen.

Weitere Infos auch auf www.db-netz.de

Bericht: Monika Dening-Müller