Städtereisen mit täglicher Kritikphase

Drei LANDMARKer

Sie reisen in europäische (Haupt-) Städte, machen Straßen-Fotoreportagen nach festen Themenlisten und stellen sich täglich der Kritik von Prof. Rolf Nobel: Das sind die LANDMARKer – ein loser Zusammenschluss von Fotografen, Profis und Semiprofessionellen.

Bei der ersten Sonntagsmatinee anlässlich ihrer Fotoausstellung in den Clubräumen schilderten Peter Bruns, Petar Beres und Prof. Rolf Nobel (Foto, von links), wie diese Gruppenprojekte im Stil klassischer Reisefotografie ablaufen. Dazu zählen etwa feste Themenlisten, die die maximal 15 Teilnehmer einer Reise abarbeiten, und tägliche Fotokritiken in der Gruppe. Jeweils am Ende einer Reise wird das Ziel für das Folgejahr festgelegt – 2019 ist Lissabon Zielort.

Die Fotos stellen sie in der Datenbank der Bildagentur VISUM zur Verfügung. Die Einnahmen aus der Zweitnutzung ihrer Fotos gehen auf ein Gemeinschaftskonto, um einen Teil der Reiseausgaben zu finanzieren.

Im Gespräch mit den Gästen – neben Mitgliedern auch weitere Fotografen – ging es auch um das Spannungsfeld von Kunstfreiheit für Straßenfotografie und dem Persönlichkeitsrecht des Einzelnen, insbesondere auch mit Blick auf die neue Datenschutz-Grundverordnung. Clubmitglied und Fotograf Joachim Giesel hatte dazu auf einen Fall aus Berlin und eine Grundsatzentscheidung des Bundesverfassungsgerichtes hingewiesen (siehe unten).

Das LANDMARKer-Trio machte deutlich, dass es Menschen in anderen europäischen Staaten deutlich gelassener im Umgang mit Straßenfotografen und dem Persönlichkeitsrecht erlebt haben als in Deutschland.

Das Experiment der Sonntagsmatinee ist gelungen, meint die Autorin!!!

Bericht und Fotos: Katharina Kümpel

Unsere Gäste bei der Sonntagsmatinee am 10. März 2019:

Prof. Rolf Nobel
Fotojournalist und Professor für Fotografie, Begründer und Leiter des LUMIX Festivals, Initiator der Galerie für Fotografie (GAF) in der Eisfabrik.

Peter Bruns
Tischlermeister am Thalia Theater und freier Fotograf in Hamburg

Petar Beres
Freiberuflicher Analogfotograf in Hannover, seit 2013 Vorstandsmitglied im Verein zur Förderung der Fotografie in Hannover, Video-Porträt: Leidenschaft Fotografie

 

Kommentar zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Straßenfotografie: 

Fokus Fotorecht: Neues Gesetz für Straßenfotografen
„Ein neues Verfassungsgerichtsurteil zur Streetphotography stärkt die Fotografie als Kunstform und ermahnt zugleich, die Ehre der Abgebildeten zu schützen.“  weiterlesen

Auszüge aus diesem Artikel:
„ (…) das BVerfG erkannte die Straßenfotografie grundsätzlich als Kunstform an. Aus juristischer Sicht ist dies keine Selbstverständlichkeit, da es dort in der Regel um die realitätsnahe Darstellung des Geschehens geht und die Aufnahmen weder gestellt noch arrangiert werden. (…) Es sei bei der Straßenfotografie geradezu „strukturtypisch“, dass Menschen ungestellt und deshalb auch ohne vorherige Einwilligung abgebildet werden. Das BVerfG erkennt hier ausdrücklich die „Eigengesetzlichkeiten der Straßenfotografie“ an. (…) Bei allem Respekt vor der Streetphotography als Kunstform musste das BVerfG jedoch auch das Recht der Frau am eigenen Bild in seine Betrachtung einbeziehen.“