Schöne Neue Welt

Referent

Man denkt an Aldous Huxleys visionären Roman „Schöne Neue Welt“, wenn man die wunderbaren Bilder sieht, die Hannovers Stadtbaurat Uwe Bodemann am 27. Januar im Presse Club auf die Projektionswand warf. So eindrucksvoll hatte man die einzelnen Bauprojekte des Stadtentwicklungsprogramms Hannover 2030 noch nie gesehen.

Aber der Reihe nach. Zunächst erläuterte Bodemann, der das Baudezernat mit rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seit Januar 2008 leitet, das Konzept, das dem Stadtentwicklungsprogramm zugrunde liegt. Es lautet „Raus aus den Amtsstuben, rein in die Öffentlichkeit!“ Die Bevölkerung soll in einen Dialog mit der Stadtverwaltung eintreten, ihre Meinung kundtun zu den verschiedenen Problembereichen wie Wirtschaft, Finanzen, Bildung, Kultur, Wohnen, Integration und Inklusion. 2.000 Bürger nehmen direkt gefragt dazu Stellung. Gefragt sind Entwicklungen wie der demographische Wandel und damit verbunden die Änderung der Stadtgesellschaft, Nachhaltigkeit der Entscheidungen, Kooperation mit anderen Gremien.

Dazu sind für 2015 noch vier große Veranstaltungen geplant, die in der Regel auf großes Interesse der Bevölkerung stoßen, wie Bodemann erläuterte, ehe er konkret auf Bauprojekte im Stadtgebiet einging. Die größte Veränderung des Stadtbildes habe man dank des Engagements der Investoren mit dem Kröpcke-Center erreicht, der einzige privat betriebene Busbahnhof sei ein weiteres Highlight, Projekte wie das Pelikanviertel, die Bebauung der Mars-La-Tour-Straße  am Kongresszentrum oder die Wasserstadt zeigten neue Perspektiven auf.

Auf lange Sicht sei damit zu rechnen, dass Hannovers Einwohnerzahl wächst, weil sich ein Trend zur Rückkehr in die Stadt abzeichne. Gründe dafür seien Zweifel an der Versorgungslage in der Peripherie (Einzelhandelsdichte, Verkehrsmittel, Bildungs- und Ausbildungsangebot).

Kritische Fragen wie die nach dem Sinn der D-Linienführung oder dem Zustand des Gebäudes der Bauverwaltung mochte Bodemann nicht so direkt beantworten. Auch die Frage nach der Verlängerung seines Vertrages, der im September ausläuft, ließ er offen: „Wir sind hier nicht beim Orakel von Delphi, sondern im Presse Club“. Allerdings versprach er, in angemessener Zeit wiederzukommen und über die erfolgte Umsetzung vieler Projekte zu sprechen. Doch nicht etwa als Privatmann? Des Hannoveraners höchstes Lob ist dem Vernehmen nach „Gar nicht mal so schlecht“. Gar nicht mal so schlecht, Herr Bodemann.

Bericht: Ulrich Eggert